Ich guck grad den letzten Tatort „Das verkaufte Lächeln“ in der ARD Mediathek (verfügbar bis 04.01.2015) und hab mir schon im Vorfeld, als ich vom Thema der Episode hörte, gedacht, was da wohl wieder für ein Scheiss gezeigt werden würde.
Nicht selten werden in Filmen, die die Themen Computer, Internet, Sicherheit, Hacking, etc aufgreifen, Tools und Szenarien gezeigt, die einen einigermaßen versierten Anwender nur müde lächeln lassen.
Umso überraschter war ich darüber, wie sparsam und gezielt im genannten Tatort diese Tools eingesetzt wurden – noch dazu realistisch.
Ich hab mal 3 Beispiele – mehr gibt es auch gar nicht – rausgepickt.
Die externe Festplatte
Als die 3 Kriminalbeamten Batic, Leitmayr und Hammermann beim Fussball-Trainer aufschlagen, stecken sie einen USB-Stick in den Laptop und eine Software zeigt an, dass am Abend zuvor eine externe Festplatte am Laptop angeschlossen war.
Zwar kann man sämtliche Informationen über angeschlossene USB-Geräte (auch solche, die jemals angeschlossen waren, es aber nicht mehr sind) manuell über die Windows-Registry auslesen, schneller geht es aber mit einem Tool wie z.B. USBDeview.
Das Tool startet direkt ohne Installation und kann somit portabel auf einem USB-Stick genutzt werden.
Nach dem Start zeigt das Tool alle USB-Geräte an, die jemals mit dem betreffenden PC verbunden waren bzw. noch verbunden sind.
Auch wird angezeigt, wann die entsprechenden Geräte zuletzt verwendet wurden.
Das gelöschte Bild
Nachdem das Trio festgestellt hatte, dass die externe Platte formatiert wurden, haben sie diese mitgenommen, um die Daten wiederherstellen zu können.
Es sollte kein Geheimnis sein, dass gelöschte Daten in den meisten Fällen sehr leicht wiederhergestellt werden können.
Umso erstaunlicher ist es, wie sorglos manch ein eBayer seine alten Festplatten zum Verkauf anbietet, ohne die alten Daten sorgsam gelöscht zu haben.
Ein wunderbares Tool zur Wiederherstellung von Daten bietet CGSecurity für lau an: TestDisk
TestDisk kann entweder als alleinstehendes Programm oder als LiveCD genutzt werden.
Der Password Hack
Mein drittes Beispiel bezieht sich auf die Szene, in der Hammermann mittels Software versucht ein Passwort zu knacken, um Zugriff auf einen Rechner zu erhalten.
Auch solche Tools gibt es seit Ewigkeiten.
Eines davon ist ophcrack, welches ebenfalls mit einer LiveCD aufwartet.
Nach dem Start von eben jener LiveCD, gibt es verschiedene Tables, welche man für den Crack auswählen und/oder herunterladen kann.
Für jedes Betriebssystem ein paar.
Teilweise mehrere GB groß.
In diesen Tables stehen die Hashes zu vielen vielen vielen bekannten Passwort-Kombinationen.
Das Tool schnappt sich jede dieser Kombinationen und vergleicht sie mit dem abgelegten Hash des Betriebssystems.
Gibt es einen Treffer, ist das Passwort bekannt.
Insgesamt wurde in diesem Tatort also tatsächlich kein Bullshit gezeigt, wie man ihn aus anderen Produktionen kennt, sondern auf Software und Szenarien gesetzt, die es wirklich gibt.
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Jan B-Punkt
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